Eine der Forderungen der Serben aus Österreich bei der Vidovdan-Versammlung der Diaspora in Belgrad besteht darin, dass das Heimatland dabei hilft, die serbische Sprache in Österreich offiziell anzuerkennen, damit unsere Kinder kein künstliches BHS (Bosniakisch-Kroatisch-Serbisch) mehr lernen. Aleksandar Stanković, Präsident der Österreichischen Vereinigung für Serbische Folklore (ASSF), schätzt, dass die Versammlung hervorragend organisiert war und dass die Bedeutung der Hilfe und Unterstützung hervorgehoben wird, die die Diaspora ihren Landsleuten im Kosovo und Metochien leistet und auch weiterhin leisten wird.

– Wir haben versucht aufzuzeigen, in welchen Bereichen die bestehende Strategie verbessert werden sollte, und es wurden zusätzliche Potenziale für Aktivitäten erkannt, insbesondere in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft. Dies sind auch Bereiche, in denen die serbische Gemeinschaft in Österreich sehr aktiv ist, aber es gibt sicherlich Raum für Verbesserungen – sagt Stanković.

Wenn wir uns die serbische Diaspora auf der ganzen Welt ansehen, ist Stanković der Ansicht, dass wir einen multidisziplinären Ansatz sowie ein Ministerium für die Diaspora brauchen, um eine noch bessere Kommunikation mit allen relevanten Ministerien und Sektoren im Heimatland zu erreichen.

– Andererseits braucht insbesondere die serbische Diaspora in Österreich Unterstützung in zwei Richtungen, was im Rahmen der offiziellen Beziehungen zwischen Belgrad und Wien deutlich gemacht werden kann. Das erste Thema ist die Größe der serbischen Gemeinschaft, auf die immer wieder hingewiesen werden sollte, auch wenn das offizielle Österreich sich dessen bewusst ist. Ein weiteres Thema ist der Gebrauch und das Erlernen der serbischen Sprache in Österreich. Was den Gebrauch der serbischen Sprache betrifft, so wird diese von den österreichischen Institutionen nicht als eigenständige Sprache anerkannt, sie ist jedoch Teil der künstlichen BHS-Sprache (Bosnisch/Kroatisch/Serbisch), wie die Sprache der Menschen aus dem Raum BiH, Kroatien und Serbien offiziell heißt. Die serbische Sprache sollte als eigenständige Sprache akzeptiert werden, da jede der drei Sprachen getrennte Sprachen sind und nicht als eine einzige Sprache dargestellt werden können – betont Stanković.

Wahlfach

– Was das Lernen der serbischen Sprache in Österreich betrifft, sollte es angesichts der Größe unserer Gemeinde möglich sein, dass Serbisch eine der Wahlsprachen im staatlichen Schulsystem ist und nicht eine Sprache, die nur in Ergänzungsschulen unterrichtet wird. In diesem Zusammenhang wäre es sicherlich notwendig, zusätzliches pädagogisches Fachpersonal und Lernliteratur zur Verfügung zu stellen – betonte Stanković.

Politisch inaktiv

Stanković weist darauf hin, dass die serbische Gemeinschaft eine der zahlreichsten ethnischen Gruppen in Österreich sei, aber nicht die aktivste.

– Obwohl wir in vielen Bereichen aktiv sind, gibt es viel Raum für eine noch aktivere Beteiligung in allen Bereichen der Gesellschaft. Man kann sagen, dass wir in der Kultur und teilweise auch im Sport recht aktiv sind, wir haben auch eine große erfolgreiche serbische Wirtschaftsgemeinschaft, aber wir sind fast völlig inaktiv, wenn es um das politische Leben geht, das besondere Arbeit erfordert. Wir leben in Österreich und alle Gesetze und alle Entscheidungen, die getroffen werden, wenn sie auf die letzte Instanz reduziert werden, betreffen jeden von uns individuell.

Quelle: VESTI online

Foto: R. Begovic